Ich lese: "Wenn ich denn laufe, dann laufe ich" von Norbert Schläbitz


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"Wenn ich denn laufe, dann laufe ich" von Norbert Schläbitz



Nachdem ich vor drei Jahren das Laufen wieder (neu) entdeckt habe, war ein Teil davon die Information über den Sport. Im Mittelpunkt stand natürlich der Sport, das Laufen selbst. Eigentlich kann man beim Laufen nichts falsch machen, denkt man. Warum dann einen Ratgeber?
Gute Frage, dachte ich....und fing an zu lesen.

Es gibt unzählige Bücher zum Thema. Ratgeber mit Trainingsplänen und ohne (Steffny, Beck oder Marquardt) Bücher über Läufer und die Eigenheiten vieler Hobbysportler als kleine Geschichten, die oft sehr lustig oder sein sollen (Achim Achilles z. B.).

Ich muss zugeben ich habe viele von ihnen gelesen und oft hatte ich das Gefühl, das sich die Bücher ähneln. Die Protagonisten änderten sich zwar, aber oft wirkten die Geschichten konstruiert.

Dennoch findet sich hin und wieder ein kleines Juwel und dazu gehört für mich das Buch „Wenn ich denn laufe, dann laufe ich“von Norbert Schläbitz.

Das Buch verspricht, von der Leidenschaft des Laufens zu erzählen und dieses Versprechen hält es!
Es ist persönlich und genau das ist es, was es ausmacht. Ohne Schnörkel geht es, um die Lust am Laufen aber auch um das Leid. Die Anstrengungen, das Verletzt sein und den Balanceakt das Training, zwischen Beruf und Familie zu koordinieren.

Am Anfang, stand nach einer langen Laufpause, die Idee einen Marathon zu laufen. Der Autor nimmt uns mit auf seine eigene Laufreise, die unausweichlich, auch eine Lebensreise ist. Was das Buch für mich ausmacht, ist der Verzicht der Effekthascherei mit irgendwelchen lustigen Anekdoten aus der Läuferszene.
Ein weiterer Pluspunkt ist es, dass das Buch von einem Durchschnittsläufer (Selbstaussage des Autors) geschrieben ist. Was dem Leser die Identifikation erleichtert. Nun gut, eine Marathon Bestzeit von 3:12 was m. M. nach schon über durchschnittlich ist.

Vielen, der beschriebenen Erfahrungen konnte ich nur zustimmen, dass ich sie selbst so oder ähnlich erlebt habe.
Zum Beispiel das ganze Drumherum beim Marathon, die Anfahrt, der unvermeidliche Toilettengang, der Kleiderwechsel und vieles mehr. Nicht zuletzt ist es ein Buch darüber, dass Laufen immer auch Ausgleich und Therapie zum Verarbeiten und Bewältigen mancher Probleme ist.

Der Autor, Professor für Musikpädagogik, weist durchaus eine interessante Biografie als Musiker, Komponist und Sachbuchautor auf, doch ihm geht es ganz allein um seine Erlebnisse und Erfahrungen als Läufer. Auch kommt der Lokalkolorit (NRW und OWL) nicht zu kurz.

Hin und wieder hat man das Gefühl das der Autor den Leser auf einen, seinen Parforceritt durch sein Läufer leben mitnimmt, was aber dem Buch, seiner Geschichte nicht abträglich ist.
Genauso wenig, wie die Abrechnung mit dem kategorischen Imperativ Kants. Einen besonderen Teil nimmt auch die Unvernunft und Ungeduld des Läufers ein, wenn es um Training oder Verletzungen geht.
Das Buch wird nie langweilig und die Lektüre lohnt auch für Nichtläufer. Es kann helfen Läufer und ihren Sport zu verstehen.
Definitiv Leseempfehlung!

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